Wer macht die Zeit?

Wer hat die Zeit gemacht? Warum besteht eine Stunde aus 60 Minuten? Das haben wir den Babyloniern und deren religiöser Verehrung der Zahl zwölf zu verdanken – 60 ist ein Vielfaches davon. Auf die Babylonier geht unser Zeitrechnungssystem zurück. Sie waren es auch, die das Jahr nach dem Ablauf aller Mondphasen in zwölf Monate unterteilten. Doch schauen wir jetzt einmal dorthin, wo heute zwar nicht die Zeit, aber genaueste Zeitmesser entstehen: zu den Uhrmachern von Chronoswiss.

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Zeit – sie ist ein kostbares Gut. Ein Geschenk, das man bewusst wahrnehmen sollte, jeden Augenblick. So empfindet es zumindest Gerd-Rüdiger Lang. Ein Mann, in dessen Leben sich an vielen Sekunden des
Tages alles um die »Zeit« dreht. Er ist derjenige, der sich – scheinbar – gegen den Zeitgeist wandte und 1983 mit Chronoswiss eine Fabrikation für mechanische Armbanduhren ins Leben rief. Zu einer Zeit, als die Quarzuhren die Herrschaft übernahmen und ein Schweizer Uhrenunternehmen nach dem anderen die Pforten schließen musste. Doch was man mit Leidenschaft betreibt, führt fast immer zum Erfolg. Die Liebe des Firmengründers zur traditionellen Uhrmacherkunst hat längst ihre Anhänger gefunden: Chronoswiss hat sich als Hersteller exklusiver Armbanduhren international einen Namen gemacht.

Trotz des Namens (ein Kunstwort aus Chronos = Gott der Zeit und Swiss = Tribut an Schweizer Uhrmachertradition und Schweizer Komponenten in den Uhren): Chronoswiss ist ein deutsches Unternehmen. Gegründet in München und seit 2007 am neuen Unternehmenssitz im nahen Karlsfeld. Dort, im mit derselben Liebe und Sorgfalt geplanten »Zeitpunkt« Haus, entstehen Zeitmesser mit Seele: in traditioneller Handwerkskunst gefertigte Präzisionsinstrumente, Unikate von zeitloser Schönheit und bleibendem Wert. Die Einzelteile dafür lässt Chronoswiss in der Schweiz herstellen. Auch »historische« Manufakturkaliber renommierter Schweizer Werkfabrikanten, die sich Gerd-Rüdiger Lang in der Quarzkrise sichern konnte, ticken heute exklusiv in Uhren von­ Chronoswiss. Deutsches Unternehmertum und Schweizer Präzisionsuhrmacherei gehen hier eine gelungene Verbindung ein.

»Für gute Uhren muss man sich Zeit nehmen, so wie für ein gutes Buch«, heißt es bei Chronoswiss. Und deshalb ist Zeit dort kein vordergründiges Produktionskriterium. Vielmehr geht es um Qualität, um stetige Verbesserung. Aus Materialien wie Edelstahl und Gold entstehen unverwechselbare mechanische Armbanduhren, die – bei guter Pflege und Wartung – auch in 100 Jahren noch genau gehen. Ausschließlich eigene Modelle sind es, die in den Uhrmacher-Werkstätten im »Haus der Zeit« zum großen Teil in Handarbeit gefertigt werden, 5.000 bis 7.000 Stück pro Jahr, darunter Raritäten in limitierten Editionen. Mehr schafft das mittelständische Unternehmen mit seinen rund 35 Mitarbeitern nicht. Viele Chronoswiss-Modelle sind schon heute zu Liebhaber- und Sammlerstücken geworden.

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Gerd-Rüdiger Lang ist einer der wenigen Uhrmachermeister an der Spitze eines Uhrenunternehmens. Es ist Menschen wie ihm zu verdanken, dass Techniken vergangener Uhrmacherkunst in unsere Zeit gerettet wurden. Seine Tochter Natalie Lang setzt die Tradition fort. Einige Einblicke in diese Handwerkskunst, wie sie heute nur noch von wenigen gepflegt wird:

Skelletieren
Weniger ist mehr – beim Skelettieren wird das Material des Uhrwerks auf das absolute Minimum reduziert. Durch Stanzen, Fräsen oder Sägen entstehen Aussparungen, die den Blick ins Uhreninnere frei geben und die Geheimnisse der Mechanik sichtbar machen. Bei Chronoswiss entsteht die Skelettierung in reiner Handarbeit.

Guillochieren
Der Guillocheur verziert die Oberfläche metallischer Zifferblätter mit verschlungenen geometrischen Figuren – in einer Formensprache von unendlicher gestalterischer Vielfalt. Nur noch wenige Handwerker beherrschen das aufwändige Verfahren mit mechanischen Guillochiermaschinen und komplexen mechanischen Getrieben.

Emaillieren
Emaillierte Zifferblätter sind wunderschön, aber äußerst selten geworden. Über 50 Arbeitsgänge sind nötig, und die Ausschussquote ist enorm.
Eine fast vergessene Handwerkskunst, die dank Gerd-Rüdiger Lang eine Renaissance erlebt. Bombieren nennt man das Wölben der Kupferplatte, bevor sie – mit einem farbigen Glasfluss überzogen – bei 850 Grad dreifach gebrannt wird. Anschließend wird die Platte in Handarbeit passgenau bedruckt, mit höchster Vorsicht die Bohrung für die Zeigerwellen vorgenommen und dann zentriert und geschliffen.

Markenzeichen
Eine Chronoswiss erkennt man sofort: Das besondere Gehäuse mit der gerändelten Lünette – dorischen Säulen nachempfunden – ziert viele Uhren und ist unverwechselbar, ebenso die markante Zwiebelkrone. Ebenfalls typisch ist der Boden aus Saphirglas auf der Rückseite: So kann man das mechanische Wunderwerk auch tatsächlich begutachten und die Faszination der Mechanik, das tickende Werk, »live« erleben. Verschraubte Bandanstöße unterstreichen die Wertigkeit.

Präzisionsarbeit
Unruh, Spirale und Hemmung sind die wichtigsten Komponenten der mechanischen Zeitmessung. Ihr exaktes Zusammenspiel garantiert Zuverlässigkeit, Präzision und Langlebigkeit. Chronoswiss vertraut dabei hauptsächlich auf Rohwerke in Form von »historischen« Manufakturkalibern und  von Schweizer Herstellern. Doch ein Kaliber von der Stange gibt es nie: Jede Chronoswiss-Uhr wird veredelt, spezielle Mechanismen hinzugefügt – alles ist perfekt maßgeschneidert. Und seit 2009 befindet sich die Marke auf dem Weg zur Manufaktur und wird ihre eigenen Kaliber entwickeln.

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Unter www.chronoswiss.de erfährt man mehr über die Faszination der Mechanik.