Unter Druck entstehen Diamanten

Welches Unternehmen kann schon auf nahezu ein Vierteljahrtausend Firmengeschichte zurückblicken? Die Augsburger Druckerei Joh. Walch darf das von sich behaupten.

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Sachen, die nicht jeder kann, macht sich die Druckerei Walch am liebsten zur Aufgabe und liebt die Herausforderung. Heinz Walch ist geschäftsführender Gesellschafter dieses traditionsreichen Augsburger Unternehmens. Tatendrang sprach mit ihm darüber, welchen Anforderungen sich eine moderne Druckerei heute stellen muss.

Tatendrang: Herr Walch, welchen Tatendrang müssen Sie als Inhaber und Geschäftsführer einer seit fast 250 Jahren bestehenden Druckerei heute beweisen?

Heinz Walch: Es ist schwieriger, Bestehendes zu erhalten, als Neues aufzubauen. Durch die Modernisierung – oder besser gesagt: die Revolution – vor allem in der Druckvorstufe ist die Kapazität aller Druckereien stark gestiegen. Um in diesem verschärften Wettbewerb zu bestehen, setzen wir alles daran, durch permanente Innovation den anderen technisch um mindestens eine Nasenlänge voraus zu sein.

Was haben Ihre Kunden davon?

Alle technischen Errungenschaften kommen unseren Kunden zugute. Nehmen Sie zum Beispiel die neueste Entwicklung »Computer to Plate«, bei der digitale Daten direkt auf die Druckplatte projiziert werden: Der Kunde spart sich den Kostenanteil für Film und Filmmontage.

Hat die Druckerei Walch ein Spezialgebiet?

Für unsere Vorfahren waren es einst Landkarten. In den 1970er Jahren bearbeiteten wir vorwiegend Familiendrucksachen wie zum Beispiel die damals so beliebten Briefkassetten. Heute produzieren wir vorwiegend periodische Fachzeitschriften, Kataloge, Broschüren und Bücher. In erster Linie interessieren uns aber schwierige Aufträge, bei denen wir unsere Erfahrung und das Know-how unserer hochqualifizierten Mitarbeiter einbringen können.

Was verstehen Sie unter schwierigen Aufträgen?

Seit jeher können Kunden mit uns besonders innovative Druckobjekte verwirklichen. Sie bekommen Produkte, die nicht jeder herstellen kann. Zum Beispiel Prägungen, Stanzungen, Rillungen, exklusive Bindearten oder eingebundene Spezialpapiere. Sogar Duftfarben verarbeiten wir. Die Aussage »Geht nicht« hören unsere Kunden nur ganz selten. Immer gemäß unserer Philosophie:
Nicht das Heil in der Masse suchen, sondern in der besonderen Qualität und in der Kundennähe. Als Dienstleistungsunternehmen die Probleme unserer Kunden lösen – das sehen wir als unsere vorrangige Aufgabe an.

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Johann Walch 1757 – 1815

WAS DIE DRUCKEREI WALCH SEIT 1755 BIETET:
Die Druckerei Joh. Walch gilt als eines der ältesten Druck- und Verlagshäuser Deutschlands. 1755 wurde sie zunächst als Verlag gegründet, und noch heute ist das Unternehmen in Familienhand. Die Firmenväter Johann Martin Will und Johann Walch waren Maler und Kupferstecher. Angesehene Künstler sind aus der Familie immer wieder hervorgegangen.
Anfangs wurden Bildserien und Gebrauchsgraphik wie Ausschneidebögen oder Andachtsbildchen produziert. Mit dem Erwerb des Verlagserbes von Gustav Conrad Lotter, das auf den berühmten Augsburger Landkartenverleger Matthäus Seutter zurückgeht, schrieb Walch die Rolle Augsburgs als führendes Zentrum der Landkartenproduktion in Mitteleuropa noch für eine Weile fort. 1840 erweiterte man den Betrieb um eine Buch- und Steindruckerei. Sicher erinnern sich viele Augsburger noch an den Firmensitz am Zeugplatz. Erst 1974 erfolgte der Umzug nach Augsburg-Haunstetten in einen der modernen Technik angepassten Neubau. Dort leitet Heinz Walch die heutige Druckerei mit rund 60 Mitarbeitern. Sein Bruder und Mitgesellschafter Karl-Veit Walch betreibt im selben Haus den Fachverlag für die Bürowirtschaft.